Nachlese zur Buchvorstellung in der Christuskirche am 22.03.2019
28.03.19
80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnern sich 88 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in den Jahren 1933 bis 1955 Kinder oder Jugendliche waren, an das, was ihnen und ihren Familien in dieser Zeit widerfahren ist. Dr. Brigitte Hohlfeld hat ihre Erlebnisse in „Bitteres Ende – schwieriger Anfang“ zusammengetragen und am 22.03.2019 vorgestellt.
Es war ein sehr berührender Abend mit Lesung, Präsentation und umrahmt von Orgelmusik. Für diese Geschichten hätte es kaum einen geeigneteren Ort als die Christuskirche geben können. Leidvolle und nachdenkliche, aber auch absurde Erinnerungen trugen Ragna Pitoll, Martin Waigel und Helen Heberer den zahlreich erschienen Zuhörern und Zeitzeugen vor, behutsam eingeführt durch die Grußworte von Pfarrer Stefan Scholpp, Dekan Ralph Hartmann, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und der Initiatorin, Frau Dr. Brigitte Hohlfeld. Viele Zeitzeugen haben mit ihren Berichten erstmals jahrzehntelanges Schweigen gebrochen, ihr Leid und ihre Zweifel von der Seele geschrieben und Frieden gefunden. Andere nutzten die Gelegenheit, um manches Schicksal vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren.
In diesem Buch wird nicht gewertet, jede Erinnerung hat ihren Platz. Es wird nicht darüber geurteilt, dass ein „Pimpf“ das Zusammensein mit gleichaltrigen Kindern genießen konnte. Er liebte die Lieder, die Zeltlager, die Gemeinschaft. Er hatte seinen Spaß daran, so wie Kinder in der Nachkriegszeit ganz selbstverständlich die zum Räumen von Schutt zerstörter Häuser eingesetzten Loren als Spielgeräte nutzten. Als Leser teilt man die Momente argloser, kindlicher Freude ebenso, wie die Sorge um die Brüder und Väter, die allzu oft nicht zu ihren Familien zurückkehrten und die Angst um den Sohn, den man auf der Flucht in den letzten Kriegstagen unter dem verbliebenen Hausrat, aufgetürmt auf einem Leiterwagen, versteckte, um ihn vor der fanatischen Sinnlosigkeit des Volkssturms zu schützen.
Die bei der Vorstellung anwesenden Zeitzeugen nutzten den anschließenden Empfang zum Austausch gemeinsamer Erinnerungen. Sie werden wachgehalten in diesem Buch, das uns allen eine Mahnung gegen das Vergessen ist.
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