Der Herr Verleger aus Heidelberg

Leseprobe

„Mammon, Macht und Mauscheleien. Darum geht es auch in der Medienwelt,
deren Köpfe manchmal krimineller sind als jene, auf denen sie öffentlich so
entrüstet herumtrampeln. Mit diesem spannenden Roman, der viele Einblicke
in das Zeitungswesen gibt, legt Claus Beckenbach den Finger in die Wunde einer
Branche, die einen kritischen Blick hinter ihre Fassaden schon immer zu
verhindern wusste. Dieses fesselnde Buch auf den Markt zu bringen verlangt Mut.
Vom Autor und auch vom Verlag. Aber es ist ja ein Roman...“

                          Karlfried Theilig, Freier Journalist

 

Der Herr Verleger aus Heidelberg

Aufstieg und krimineller Niedergang
einer Tageszeitung und des
Zeitungsverlegers Willi Jennewein,
Despot und Menschenverächter

Dem Roman ist eine Darstellung der Situation der Tageszeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg vorgeschaltet. Real schildere ich die Situationen der Lizenzerteilungen durch die Besatzungsmächte (1945) und das Wiedererscheinen der einzelnen Blätter. Die verschiedenen Bundesländer konnten ab 1948 unter gewissen Bedingungen die Lizenzvergabe selbst vornehmen.

Nach ungefähr sechs Seiten beginnt (kenntlich) der eigentliche Roman.

Ein Heidelberger Kohlenhändler, der sich als Glücksritter auf dem Verlagssektor tummeln will, kauft einen finanziell zugrunde gegangenen Tageszeitungsverlag (1980). Dieser Kohlenhändler namens Willi Jennewein ist fortan Verleger und hat das Glück, von hervorragenden Mitarbeitern umgeben zu sein. Allerdings schikanierte er sie in menschen­verachtender Weise. Egal was die einzelnen Mitarbeiter auch machten – für Willi Jennewein sind sie alle Dilettanten und Nichtskönner. So muss sich Frieder Mack, der Chefredakteur, sogar die Aufmacherartikel, also die Artikel, die auf der ersten Seite erscheinen sollen, vom Verleger absegnen lassen, ein absolutes Unding im Zeitungswesen. Auch Carl Becker, der Geschäftsführer, den der Verleger wohl schätzt, wird von ihm trotzdem einmal als Vertrauter und dann wieder als Bote und Chauffeur missbraucht. Durch die Freundschaft mit dem Verlagsdirektor Werner von Silberburg, der dem Verleger relativ nahe steht, kann Carl Becker vieles gerade rücken, u. a. auch die dem Verleger anhängige Erpressung wegen Verführung eines minderjährigen Mädchens durch Zahlung einer hohen Geldsumme.

Von Silberburg und Becker sind die wirklichen Säulen des Verlags. Sie stemmen sich mit allen Mitteln gegen den drohenden Untergang des Unternehmens und versuchen, Licht in die dubiosen Machenschaften des Verlegers und seiner Seilschaften zu bringen. Als sich der finanzielle Ruin des Verlages immer deutlicher abzeichnet, nimmt Carl Becker das Angebot seines Jugendfreundes Winfried Roth an, der sich in die Provence zurückziehen möchte. Gemeinsam mit von Silberburg verwalten und betreuen sie die verbliebenen Gesellschaften des ebenso vermögenden wie visionären Winfried Roth, der zielstrebig seinen Plan einer revolutionären Umgestaltung der Medienlandschaft in der Rhein-Neckar-Region betreibt.

Eine wichtige Rolle spielten die beiden unehelichen Kinder des Verlegers, die ebenfalls heftig unter der Knute ihres Vaters, der für sie kein Vater ist, leiden.

Hannes Jennewein ist der technische Direktor des Verlags. Er hat eine kurze Affäre mit Beckers Tochter Krista, steht jedoch schlussendlich zu seiner Homosexualität, obwohl er panische Angst davor hat, dass sein Vater davon erfährt. Alle seine Versuche, den Verlag technisch mit dem Notwendigen auszustatten, werden vom Verleger abgelehnt.

Eva Jennewein, die Halbschwester von Hannes, kümmert sich mit großem Engagement um die positive Darstellung des Verlages nach außen und versucht gegen den Widerstand des Verlegers und trotz seiner Demütigungen immer wieder, der Zeitung eine zeitgemäße Ausrichtung zu geben.

Der selbst ernannte Verleger Jennewein wird als illustre Figur gezeichnet. Er führt ein Dop­pel­leben, nach außen ganz der frömmelnde Patriarch, ist er nachts im Rotlichtmilieu der Städte Heidelberg und Mannheim in Frauenkleidern unterwegs. Geiz und unbewegliches Verharren in einer merkwürdigen Geisteshaltung, die jeglicher Veränderung misstrauisch gegenübersteht, charakterisieren seine Persönlichkeit. Aufgrund von undurchsichtigen Geldgeschichten und Betrügereien, bei denen sein Buchhalter Heinrich Wesseling, offensicht­lich mit Wissen von Willi Jennewein, eine tragende Rolle spielt, rutschen schlussendlich beide ins Abseits.

Dem Fluss, dem Neckar, kommt eine besondere Bedeutung zu. Er teilt die Stadt Heidel­berg in zwei Teile, Synonym für die Dualität des Lebens, Strom der Zeit – Lebensstrom. Vom Ver­­lagshaus aus ist er immer zu sehen, ruhig und friedlich an schönen Tagen, bedrohlich und reißend im Unwetter. Diese Bedrohlichkeit wird gesteigert durch zwei Morde an seinem Ufer – auch der Verleger muss sein Leben dort lassen. Am gleichen Tag stirbt auch seine Zeitung.

Die dunklen Seiten des Romans werden aufgelockert durch den Gegenpol des privaten Um­feldes von Carl Becker, dessen Frau Orelia aus der Haute Provence, aus dem Städtchen Carpentras stammt. Wann immer möglich entfliehen die Beckers dem Druck in Heidelberg um dort in der gelösten mediterranen Atmosphäre zu entspannen, das französische Laisser- faire, die Lavendelfelder, den Wein, die regionale Küche und die Freundschaft zu genießen. Es gelingt ihnen, einen Hauch dieser Atmosphäre nach Heidelberg zu transferieren, als Synonym dafür stehen Lavendelstöcke und Lavendelduft.

Die Leserschaft lernt ganz nebenbei die Gepflogenheiten im Redaktions- und Zeitungswesen kennen. In Zeitungsverlagen geschieht vieles, was der Normalbürger sich nicht vorstellen kann. Zeitungsverlage sind keine produzierenden Betriebe, sie sind keine Handelsgesell­schaf­ten, sie verkaufen Nachrichten und Informationen auf Papier. Unabhängig von der Entwi­ck­lung der elektronischen Medien wird es die gedruckte Zeitung immer geben, genauso wie gedruckte Bücher. Sicher wird die elektronische Welt Auswirkungen auf die Auflagen haben, aber die Existenz als solche ist nicht gefährdet. 

Die Handlung des Romans ist fiktiv, die in Heidelberg real ansässigen Zeitungsverlage spielen im Roman keine Rolle. Die Mitbewerber oder „Nachbarverlage“ und deren Verleger in Mannheim und Ludwigshafen sind ebenfalls fiktiv.

Und doch ist dieser Roman kein Krimi im luftleeren Raum. Es geht ausschließlich um das Verlags- und Zeitungswesen. Und dort ist vieles möglich – mehr als es sich die geneigte Leserschaft vorstellen kann.

Claus Beckenbach

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