IHK Vize-Präsidentin Barbara Waldkirch: Die Metropolregion Rhein Neckar soll zum familienfreundlichsten Standort im Land werden
12.05.05
Heidelberg. Das Problem ist hinreichend bekannt: Es gibt in Deutschland nicht genügend Tagesmütter und -väter. Und außerdem existiert kein Standard für die Qualifizierung der Kinderbetreuer. Die Folge: Viele qualifizierte Frauen finden nach der Geburt ihrer Kinder nicht oder zu spät in den Beruf zurück. Aus Sicht vieler Frauen, aber auch der Unternehmen, die auf kompetente Mitarbeiterinnen verzichten müssen, ist dies nicht länger hinnehmbar.
Um die Probleme zumindest teilweise zu lösen, hat jetzt der Heidelberger Gesundheits- und Bildungskonzern SRH gemeinsam mit der "Initiative für Beschäftigung!, Netzwerk Rhein-Neckar-Dreieck" das Projekt "Tagesmütternetz Rhein-Neckar" entwickelt. Die SRH leistet eine Anschubfinanzierung von 108 000 Euro.
"Die Metropolregion Rhein Neckar soll zum familienfreundlichsten Standort im Land werden", erklärten gestern Maria Becker, Mitglied des Vorstands der SRH Learnlife AG, sowie Barbara Waldkirch, Vizepräsidentin der IHK Rhein Neckar, auf einer Pressekonferenz in Heidelberg. Das Tagesmütternetzwerk verfolge drei Hauptziele: Die Zahl der Tagesmütter und -väter in der Region soll deutlich steigen. Die Qualität der Kinderbetreuung soll einem hohen Standard entsprechen. Und schließlich wird angestrebt, dass berufstätige Eltern beziehungsweise Alleinerziehende und die passende Tagesmutter leichter zueinander finden.
Um diese Ziele zu erreichen, wird jetzt ein dreistufiges Qualifizierungsprogramm gestartet. Stufe 1 ist für Frauen und Männer gedacht, die mindestens einen Hauptschulabschluss und Grunderfahrung in der Kleinkinderbetreuung haben. Die angehenden oder bereits praktizierenden Tagesmütter oder -väter können sich in rund 160 Unterrichtsstunden an der SRH Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg schulen lassen, sei es abends oder am Wochenende. Beigebracht wird die richtige Kinderpflege und "sei es, was bei einem roten Baby-Po zu tun ist". Themen wie die passende Kindernahrung, hauswirtschaftliche Fragen sowie rechtliche Aspekte werden ebenso behandelt. Die Schulung beginnt im September und kostet 500 Euro, Teilnehmer erhalten ein Zertifikat.
In einer zweiten Stufe, die 600 Euro kostet, wird die gezielte Förderung von Kindern in allen Entwicklungsphasen erlernt. "Dadurch kann die Qualifikation zum Führen einer so genannten Großpflegestelle erlernt werden", betonte Wolfgang Hein von den SRH Fachschulen. Die dritte Qualifizierungsstufe besteht in einem Kontaktstudiengang an der Fachhochschule Heidelberg. Sie ist Fachkräften mit bereits absolvierter Weiterbildung vorbehalten. Die SRH betont, der geforderte Preis sei nicht kostendeckend. Das Unternehmen will auch eine Datenbank aufbauen. Sie soll die gezielte Suche nach der richtigen Tagespflegestelle ermöglichen.
Mannheimer Morgen
12. Mai 2005
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