Rund ein Drittel der Unternehmen in der Metropolregion haben Frauen gegründet

IHK Vize-Präsidentin Barbara Waldkirch auf dem dritten Gründerinnentag

08.07.06

Mannheim. Bank und Bekannte hielten sie für verrückt. Und trotzdem blieb sie hartnäckig. Guiseppina Ehmann wagte es, mit 65 Jahren in der Heidelberger St. Anna-Gasse eine Chocolaterie zu gründen. In ihrem Sortiment: hochwertige Schokoladen, Eissorten und Pralinen. "Das ist schon immer mein Lebenstraum", erzählt die Unternehmerin. Schokolade mache glücklich und habe eine wichtige Rolle für sie gespielt, berichtet die aus Parma stammende Italienerin. Bis ihr Traum Realität wurde, stellte sie sich ihre Chocolaterie immer wieder in ihrer Fantasie vor. Das war der erste Schritt zur Unternehmensgründung. Obwohl sie jetzt eine 80-Stunden-Woche hat, bereut Ehmann ihr Wagnis nicht. Seit fast einem Jahr gehört ihr Laden-Café zu den 15 000 bis 18 000 Unternehmen, die nach Schätzung der IHK Rhein-Neckar in der Region von Frauen geführt werden.

"Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass Gründungen durch Frauen wichtig sind und eine Chance für den Standort bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Metropolregion bedeuten", sagt Wolfgang Niopek, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, auf dem dritten Gründerinnentag gestern in Mannheim. Die Zahl der Gründungen durch Frauen und das Interesse an Existenzgründungsinformationen sei im letzten Jahr weiter gestiegen.

"Frauen haben eine andere Herangehensweise und ein anderes Karrierebewusstsein als Männer", erklärt Barbara Waldkirch, Vizepräsidentin der IHK Rhein-Neckar. Für sie steht die Selbstständigkeit im Vordergrund. "Meist bringen Frauen weniger Eigenkapital mit und sind nicht so risikobereit wie ihre männlichen Kollegen, brechen dafür aber auch seltener ihr Vorhaben ab", berichtet sie. Besondere Qualitäten von Unternehmerinnen sind laut Waldkirch: viel Selbstdisziplin, Erfahrung im Zeitmanagement und soziale Kompetenz. "Bei der Werbung in eigener Sache gibt es allerdings Nachholbedarf", so Waldkirch. Frauen seien oft zu zurückhaltend. Unternehmerinnen stehe zudem nach wie vor ein gesellschaftlich verankertes traditionelles Rollenverhalten im Weg. Familie und Haushalt kämen häufig als Doppelbelastung hinzu.

Ihren Kolleginnen rät Chocolaterie-Inhaberin Guiseppina Ehmann in Sachen Existenzgründung: "Sie sollten ihr Ziel unbeirrt verfolgen und sich von niemandem angreifen lassen." Auch Yvonne Perdelwitz empfiehlt, sich nicht entmutigen zu lassen, strategisch und weitsichtig zu planen. Die 32-jährige Historikerin gründete mit einer früheren Studienkollegin in Heidelberg postina.net, eine Agentur für E-Mail-Marketing. Wirklich große Bedenken hatte die Jungunternehmerin nicht. "Schließlich haben wir nicht viel Startkapital gebraucht", räumt Perdelwitz ein. Unsicherheiten habe sie schon auch gehabt. Nach einem halben Jahr aber konnte die Agentur erste größere Kunden an Land ziehen. Mittlerweile sind es über 37 Bestandskunden. Langeweile kommt bei postina.net daher sicher nicht auf. "Wir denken sogar darüber nach, jemanden einzustellen", so Perdelwitz.

Mannheimer Morgen
8. Juli 2006

   

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