Bildband Plankstadt

Leseprobe

Plankstadt – ein alter, aber lebendiger Ort

im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar

Erdgeschichtliche Betrachtungen der Umgebung Plankstadts sprechen vom Schwemmkegel des Neckars, der bei Heidelberg in die Oberrheinische Tiefebene eintritt und sich von dort seinen Weg zum Rhein gesucht hat. Mäandrierende Neckararme prägen die Landschaft und auch heute noch sind diese ehemaligen Flussläufe für das geübte Auge erkennbar, auch in Plankstadts Flur und sogar innerorts an Senken und abfallenden Straßenläufen. ....

Ein Blick in die Geschichte

In den Urkunden des Lorscher Kodex (Urkundensammlung des karolingischen Reichsklosters Lorsch) finden wir die erste Erwähnung Plankstadts – oder „Blanckenstat“ wie es damals genannt wurde - erstmals im Jahr 771 n.Chr. – somit ist Plankstadt ein sehr alter Ort, der im Jahre 1971 seine 1200-Jahr-Feier begehen konnte. Eine Erstbesiedelung wird um das Jahr 500 n. Chr. Vermutet und in der Lorscher Zeit ist von 14 Höfen die Rede.

Die nächsten gesicherten Erkenntnisse über den Orte sind dann ab dem 13. Jahrhundert zu finden, wo 1256 der Pfalzgraf als Besitzer genannt wird. Im Jahr 1259 gehen die Länderein an das Zisterzienserkloster Schönau und die Gemeindegründung Plankstadts kann auf das Jahr 1296 datiert werden, als der Ort zur Kurpfalz kam. Im Jahre 1462 wurde der Ort im Zuge der Schlacht bei Seckenheim niedergebrannt; Diese Entscheidungsschlacht ist Teil des Badisch–Pfälzischen Krieges (1461/62); auch ‚Mainzer Stiftsfehde’ genannt.

Das erste Plankstädter Gerichtssiegel ist im Jahr 1487 datiert, darauf ist auch das Deutschordenkreuz zu finden; der Deutsche Orden gehörte mit zu den Hofeigentümern im Ort. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) litt die Bevölkerung unter Plünderungen und Zerstörungen und 1696 im Pfälzischen Erbfolgekrieg machte der französische General Melac im Zuge der Eroberung Heidelbergs Plankstadt erneut dem Erdboden gleich.

Bei der Auflösung der Kurpfalz im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 („Napoleonische Flurbereinigung“) gelangte Plankstadt zu Baden und wurde dem Amt Schwetzingen zugeordnet. Zum Amtsbezirk Mannheim, dem späteren Landkreis Mannheim, kam Plankstadt im Jahr 1924. Nach dessen Auflösung im Zuge der Gebietsreform von 1973 wurde Plankstadt dem neu gegründeten Rhein-Neckar-Kreis zugewiesen. Bei der damaligen Gemeindereform war geplant, eine große Verwaltungseinheit mit Schwetzingen, Brühl, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt zu bilden. Dies konnte jedoch abgewendet werden; auch eine Verwaltungseinheit von Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt kam nicht zustande und Plankstadt behielt seine Selbständigkeit. ...

Das Leben im alten Plankstadt

Das Leben der Menschen war von Alters her von der Landwirtschaft geprägt und dies blieb auch so bis ins 19. Jahrhundert. Die Sandböden und das milde Klima der Rheinebene begünstigten den Anbau von Tabak und Plankstadt selbst wurde wie viele andere Gemeinden zur Tabakbaugemeinde. Nicht umsonst kam einer der lange Zeit federführenden Präsidenten des badischen, deutsch und europäischen Tabakbauverbandes, Valentin Sessler II. – in Plankstadt unter dem Spitznamen ‚der Förster’ bekannt – aus der Gemeinde. Im Jahr 2010 endete auf Grund neuer EU-Förderrichtlinien die Ära des Tabakbaus in Plankstadt, die hohen Tabakscheunen alter und neuerer Bauart verloren ihre Bedeutung und vielleicht werden sie bald auch aus dem Bild Plankstadts ganz verschwinden.

Im Jahr 1700 hören wir erstmals von einem katholischen Schulmeister. Im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, durch den der französische Kaiser Napoleon die Landkarte Europas seinem Willen unterwirft, wird Plankstadt dem Bezirksamt Schwetzingen zugeordnet. Etwa ab 1830 kommt es zur Güterablösung und Eigentumserwerb durch die Bauern; im Jahr 1852 findet die letzte große Waldrodung statt. Durch den Bau der Eisenbahnlinie Heidelberg – Schwetzingen – Speyer bekommt Plankstadt einen eigenen Eisenbahnanschluss, was seine spätere Entwicklung als Pendlergemeinde begünstigt. Eine Kanalisation wird 1832 verlegt, im Jahr 1895 wird die Friedrichschule erbaut und im Jahr 1901 wird der Bau der katholischen Pfarrkirche  fertiggestellt. Die Wasserversorgung kommt 1907, der elektrische Strom 1910 und die Gasversorgung 1916. Bereits 1911 erfährt Plankstadt durch den Bau der Luisen-Apotheke eine deutliche Verbesserung der medizinischen Versorgung. Der Bau der Straßenbahnlinie Heidelberg – Schwetzingen verbesserte 1927 weiter die Verkehrssituation der Gemeinde. .....

Von Lehrern und Menschen  

Aus der Schule geplaudert

In den vergangenen Jahren (2006 und 2010) konnten die beiden Plankstädter Schulen Jubiläen feiern: Die Friedrichschule – also die alte Volksschule – konnte auf 110 Jahre ihres Bestehens zurückblicken und die Humboldtschule feierte ihr 50-jähriges Jubiläum - dabei kamen vielen Plankstädtern auch alte Erinnerungen an ihre eigene Schulzeit in den Sinn.

Schon rein äußerlich hat sich viel geändert – von den internen pädagogischen Veränderungen soll hier gar nicht die Rede sein. Wer den Schulhof der Friedrichschule noch vor 50 Jahren gesehen hat, wähnt sich heute an einem völlig anderen Ort! Der Hof war unbefestigt und grenzte an die Gärten an. Das Gebäude selbst war innen schmucklos. Im Erdgeschoss wurde der Haupteingang flankiert von Schulamt und Lehrerzimmer, Räume, die von Schülern praktisch nie betreten werden durften. ....

250 Jahre evangelische Kirche Plankstadt

Die Geschichte der Plankstadter evangelischen Kirchengemeinde beginnt mit der Einführung der Reformation durch den Heidelberger Kurfürsten Ottheinrich zwischen 1556 und 1560. Die Zeiten waren wirr und der Augsburger Religionsfriede von 1555 erbrachte zwar eine Regelung, die kriegerischen Auseinandersetzungen einen Riegel vorschob, so ganz friedlich ging es aber danach auch nicht zu. Die Regelung „Cuius regio, eius religio“ ( = „Wessen das Land, dessen der Glaube“ oder auch „Wer die Macht hat, bestimmt die Religion“) zwang allein die Einwohner Plankstadts zum fünfmaligen Wechsel ihrer Konfession.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde die evangelische Pfarrei in Plankstadt aufgehoben und zu einer Schwetzinger Filiale gemacht. Durch die Religionsdeklaration des katholischen Kurfürsten Johann Wilhelm („Jan Wellem“) von 1705 wurde die Plankstadter Kirche als Simultankirche den Reformierten, der Lutheranern und den Katholiken zugewiesen, wobei alle drei Gemeinden Filialgemeinden von Schwetzingen waren. Erst 1834 wurde in Plankstadt wieder eine selbständige evangelische Pfarrei eingerichtet, die nach erneuter Aufhebung dann endgültig im Jahre 1838 durch den badischen Großherzog bestätigt wurde. Seither gibt es in Plankstadt eine eigene Pfarrstelle. ....

Tabakanbau in Plankstadt

Ende einer Ära

Soweit man sich zurückerinnern kann, kennt man Plankstadt als eine der führenden Tabakbaugemeinden Badens. Nicht umsonst kam der unvergessene und hoch geachtete Präsident der Badischen, deutschen und europäischen Tabakpflanzer Valentin Sessler II. aus unserer Gemeinde. Die Älteren werden sich noch an die jährlichen Tabakverwiegungen in der Wiegehalle des Rathauses oder später im Lagerhaus an der Ecke Scipio-/Helmlingstraße erinnern können, als die Fuhrwerke, hoch beladen mit braunen getrockneten Tabakbündeln darauf warteten, an die Reihe zu kommen.

Zur „Skyline“ von Plankstadt gehörten unverwechselbar die hohen Tabak-Trockenscheunen, die das Trocknen des Tabaks in luftiger Höhe ermöglichten, früher waren sie aus Holz, später dann aus Eternit wie bei den Aussiedlerhöfen. ....

Erinnerungen an das „Frühmeßpädl“ nach Schwetzingen

Dort wo heute die Überquerung des Straßentunnels der B535 die Paul–Bönner–Straße nach Schwetzingen unterbricht, schlängelte sich bis in die 50er Jahre das sogenannte Frühmeßpädl in die gleiche Richtung – nur war die Wegstrecke weitaus romantischer als heute. Zwischen dem letzten Haus auf Plankstädter Seite, dem Haus Gerlach, und dem Bahnübergang leuchtete dem nächtlichen Passanten keine Leuchte -  damals von manchem Liebespaar durchaus angenehm empfunden! Im Sommer wogten rechts und links die Getreidefelder, und obwohl es für die Benutzer des Pädls eigentlich zwischen Plankstadt und Schwetzingen keine Ausweichmöglichkeit gab, wenn man jemandem nicht begegnen wollte, gab es als letzte Rettung noch die Flucht über den Dolle-Loch-Weg, sofern dies aus irgendwelchen Gründen ratsam erschien. ....

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